agonia
english

v3
 

Agonia.Net | Policy | Mission Contact | Participate
poezii poezii poezii poezii poezii
poezii
armana Poezii, Poezie deutsch Poezii, Poezie english Poezii, Poezie espanol Poezii, Poezie francais Poezii, Poezie italiano Poezii, Poezie japanese Poezii, Poezie portugues Poezii, Poezie romana Poezii, Poezie russkaia Poezii, Poezie

Article Communities Contest Essay Multimedia Personals Poetry Press Prose _QUOTE Screenplay Special

Poezii Românesti - Romanian Poetry

poezii


 
Texts by the same author


Translations of this text
0

 Members comments


print e-mail
Views: 3865 .



(Politische) Kindheitserinnerungen - Folge 4
prose [ ]
„Genosse mit Herrn PrĂ€sident: 1950 – von Valentin Tascu [valentintascu ]
Compilation: Übersetzungen

- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -
by [Delagiarmata ]

2008-10-25  | [This text should be read in deutsch]  

Literary Translation - Translations of classic and original poetry and other materialsThis text is a follow-up  | 



Vater sagte, dass er von GefĂ€ngnishaft verschont blieb, mehrere Male, aber diesmal wegen der Schuld, Intellektueller zu sein und Großgrundbesitzersohn, mazedonischer Bojar, der auf die nationalen Jugendbaustellen geflohen war, auf den Heldenstrecken Bumbeşti - Livezeni, Ilva Mică – Vatra Dornei und um 1950 auf die Linie Salva – Vişeu.

Diese Orte wurden von den kommunistischen Ideologen als Erziehungsschulen fĂŒr die jungen UTMisten* angesehen, aber auch als Umerziehungslager fĂŒr jene mit alten „SĂŒnden“, Letztere also unter den jungen Helden des „sozialistischen Wiederaufbaus“. Die AnfĂŒhrungszeichen sind nicht unbedingt ironisch gemeint, denn es existierte wirklich ein revolutionĂ€res Heldentum zu jener Zeit, auch wenn es dem falschen ArbeitsverstĂ€ndnis der Jugendlichen und „SĂŒnder“, die nolens volens als Menschen mit Schule, und sogar einer guten, FĂŒhrungsaufgaben inne hatten, entsprang. Die Enthusiasten des ersten kommunistischen Jahrzehnts wussten zum Beispiel nicht – nicht einmal Vater als Ingenieur in FĂŒhrungsposition –, dass die Linie Salva – Vişeu dazu vorgesehen war, die Wege der GĂŒterzĂŒge, die mit den ReichtĂŒmern des Landes in die Sowjetunion fuhren, zu verkĂŒrzen. Sehr spĂ€t kam Vater drauf, dass auf der neu gebauten Eisenbahnstrecke, durch eine etwas vereinsamte Gegend mit einer kleinen und nicht besonders neugierigen Bevölkerung, ganze, mit Bauholz beladene Zuggarnituren zirkulierten, die durch die GrenzzollĂ€mter Valea Vişeului und CĂąmpulung pe Tisa mit Kriegsschuldpapieren fuhren und nach zwei-, dreiwöchigem Aufenthalt jenseits der Grenze mit Kauf-Verkauf-VertrĂ€gen wieder zurĂŒckkamen. Dann wiederholte sich der Vorgang. Es war klar, der große Bruder aus dem Osten brauchte unser Holz nicht – die hatten Holz zum Überfluss in der Taiga Sibiriens -, also funktionierte auch hier eine Art bilateraler Akkord nach dem Vorbild der Wirtschaftsbeziehungen, die von den Sovroms* patroniesiert wurden, wonach „wir ihnen“ in bestem brĂŒderlichen Stil „unser Getreide gaben und sie uns unser Öl nahmen“. (Diese gewitzte Redensart stammt eben aus jener Zeit.)

Andererseits fĂŒhlte man sich in den Lagern dieser Baustellen, auf denen viele Jugendliche angestellt waren, die spĂ€ter in die FĂŒhrungsebenen des Landes gelangen sollten, wie auf einer Art Oase. Das Land war sowohl vom Krieg, in dem es mit Rohöl und Getreide zum Anlauf der Hitlermaschinerie beitrug, als auch in besonderem Maße vom obigen „Wirtschaftsgebaren“ ausgesaugt. Und doch: Obwohl die jungen Spezialisten in bescheidenen VerhĂ€ltnissen wohnten, in Arbeiterbaracken mit einem Minimum an Komfort, gab es ausreichend Essen und GetrĂ€nke, im Gegensatz zur Armut im Rest des Landes. Die Baustellenarbeiter erlaubten sich sogar, samstags und donnerstags wahre BĂ€lle abzuhalten (Genossentreffen), auf welchen, nach einigen Laienauftritten mit Formationen ĂĄ la PropagandakĂŒnstlerbrigaden und vereinten Chören (die Keime des spĂ€teren Festivals „Preis dir RumĂ€nien“), Tische reich gedeckt wurden und man einheimische GetrĂ€nke (SchnĂ€pse und natĂŒrliche Weine, aber auch Doppelgebrannte, die Beinamen trugen wie „Adio Mama“, also der berĂŒhmte „KĂŒmmelschnaps“ oder „Ich hab dich zwischen den GrĂ€ben entdeckt“ – ein grĂŒnliches GetrĂ€nk aus ich weiß nicht welchen Pflanzen und Spiritus) kredenzte und das Volk nach der von eigenen Talenten improvisierten Musik bis in den Morgen tanzte. Viele NĂ€chte meiner Kindheit konnte ich wegen diesen Gelagen nicht durchschlafen, was mir fĂŒr den Rest meines Lebens eine gewisse UnabhĂ€ngigkeit bescherte, mehr nĂ€chtlich als tĂ€glich – wie der gottseelige LaurenĂŸiu Ulici* sagen wĂŒrde, der selbst ein Abkömmling des Iza- und Vişeu-Tales war.

Es war also 1950 im Dörfchen Dealul Ştefăniței, auf der halben Wegstrecke zwischen Salva und Vişeu. Von hier habe ich einige sowohl politische als auch unpolitische Erinnerungen.

Als Erstes: Hier habe ich meine hohen Schulen, und das waren viele – 11 in ebenso vielen Lyzeumsjahren -, begonnen, in einem kleinen GebĂ€ude von der GrĂ¶ĂŸenordnung eines Tante-Emma-Ladens mit zwei RĂ€umen (ich glaube, das war vorher sogar ein GeschĂ€ft), das ich noch nach 30 Jahren vorfand. In einer der Kammern war die Kanzlei, sozusagen, denn es gab nur einen einzigen Lehrer, sehr jung, ich glaube Lyzeumsabsolvent, der sowohl Direktor als auch Putzfrau war. In dem anderen Raum saßen wir, die nicht mehr als 20 SchĂŒler, alle vier PrimĂ€rklassen zusammen. Wir lernten gemeinsam, Knirpse von sechs Jahren wie ich, aber auch lange Labans, die zur Alphabetisierung da waren, Geschöpfe, die spĂ€ter 19-jĂ€hrige PrimarklassenschĂŒler zu Bulă*-Witzen anregen sollten. Ich kann mich an den Namen des Lehrers nicht mehr erinnern. Auf jeden Fall hatte er mir nicht viel beizubringen, wo ich doch seit meinem vierten Lebensjahr las und schrieb, nicht dass ich genial gewesen wĂ€re, sondern weil ich sehr wenige Spielfreunde hatte und daher mehr am Rock der Mutter hing, die mit dem Kochen der Speisen auf den berĂŒhmten Primuskochern, Kochvorrichtungen mit Lampengas, beschĂ€ftigt war; ich spielte allein mit der ScĂąnteia-Zeitung, die einzige auf der Baustelle, und von Zeit zu Zeit fragte ich Mutter: „Welcher Buchstabe ist das?“, worauf sie nervös antwortete: „M“. Ich trichterte ihn mir ein und machte mich daran, ihn mit zögerlichen Linien nachzuzeichnen. Und so lernte ich lesen und schreiben. Elektrischen Strom hatten wir vom Generator der Baustelle und in dieser Situation schlugen wir die BauernhĂ€user, die noch mit Petroleumlampen beleuchtet wurden, vernichtend. Die Baustelle lieferte auch fĂŒr die Schule Strom.

In dieser Schule, in der ich gelehrter war als alle Kollegen, habe ich meinen ersten politischen Sieg verbucht. Eines Tages fragte uns der Lehrer: „In welchem Land leben wir?“ Ich hob als Einziger die Hand, aber der jungendliche Lehrer wusste, dass ich es wusste, also ließ er nicht mich antworten, sondern rief alle anderen der Reihe nach auf. So hörte ich folgende Antworten, die unrichtig waren, aber trotzdem eines gewissen Scharms nicht entbehrten: „in Ţara Oaşului!“, „in Ţara Maramureşului!“, „in Ţara GutĂąiului!“, ja sogar „in Ţara Hațegului!“ * (wahrscheinlich stammte der von dort). Niemand gab die erwartete Antwort, die ich letztendlich dann selbst gab, mit eindeutigem patriotischem Stolz: „in der RumĂ€nischen Volksrepublik!“ Von wo sollten die bedauernswerten Hirtenkinder aus Oaş von diesem Namen etwas gehört haben, der eigentlich groß an der Wand geschrieben stand, nach einem gewichtigen „Es lebe“ und unter den PortrĂ€ts der Mitglieder des PolitbĂŒros der PMR*, wobei ich mich nicht mehr weiß, ob auch Ana Pauker* und Vasile Luca* noch dabei waren, aber sicher Gheorghiu-Dej*.

Mehr ist mir von diesem ersten Jahr nicht in Erinnerung geblieben, das ich eigentlich in Cluj* fertig machte, im Jahre 1951, um dann die zweite Klasse just in Constanța* zu beenden, das Land so in der Diagonale im Zigeunerlager von Vaters Beruf durchquerend. Das gleiche Schicksal ereilte meinen Freund und Generationskollegen LaurenĂŸiu Ulici aus Rona des Jos (Oaş): in Ploieşti, dann Buzău und schließlich in Bucureşti* – sein Vater war ebenfalls Eisenbahner. Der frĂŒhe Tod ereilte ihn dann auch auf der Reise, neben Făgăraş*.

Zum Ausgleich habe ich ... literarische Erinnerungen. Ich glaube, es war ein Zufall, der meine Schreibkrankheit ausgelöst hat und ĂŒber das, was ich hier eigentlich weiter schreibe, hĂ€tte ich fast eine Novelle verfasst, als ich 12 Jahre alt und SchĂŒler am Emil-Racoviță-Lyzeum in Cluj war – wohin ich von ConstanĂŸa zurĂŒckgekehrt war. Sie war allerdings auch politisch, eine der kollektiven Aktionen, die von den Politaktivisten der nationalen Baustelle organisiert wurden: Man ging gemeinsam zum BrombeerenpflĂŒcken, um die Ernte dann in KonfitĂŒre fĂŒr die Kantine zu verarbeiten. Die „Großen“ haben sich mit 10-Liter-Eimern bewaffnet und mir hat man ein Spieleimerchen gegeben. Ich habe meinen Auftrag aber ernst genommen und mich einem etwas weiter weg liegenden Strauch zugewandt, den die Erwachsenen nicht bemerkt hatten, denn mir gefiel es schon damals nicht, haufenweise zusammenzustehen – entgegen dem Kollektiv- und Kominternistengeist* -, aber auch aus Angst vor der Konkurrenz beim PflĂŒcken. Und ich kĂŒmmerte mich um meine Arbeit an einem angenehmen und sonnigen Herbstanfang. Ich pflĂŒckte die Beeren mit Fleiß, mich von den stechenden Hagedornen hĂŒtend und meine zarte Hand durch die verschlungenen BlĂ€tter des Strauches schiebend. Plötzlich hörte ich, dass auf der anderen Seite des Busches noch jemand pflĂŒckte. Erst maß ich dem keine Bedeutung zu, war ich doch lediglich unzufrieden, dass mich jemand beim Kapitel Effizienz ĂŒberlisten könnte. Als ich genauer hinsah – BestĂŒrzung. Auf der anderen Seite des Busches pflĂŒckte mit der gleichen Finesse und Sicherheit wie ich ... ein BĂ€r. GlĂŒck, dass ich schon lesen konnte und genĂŒgend Sagen und MĂ€rchen mit sympathischen, von FĂŒchsen hintergangenen BĂ€ren gelesen hatte, so dass ich mich nicht fĂŒrchtete, aber mich ein unglaublicher Instinkt trotzdem dazu bewog, mich langsam, langsam zurĂŒckzuziehen, um erst in angemessener Distanz richtig Reißaus zu nehmen, aus meinem Eimerchen mehr als die HĂ€lfte meiner kollektiv-individuellen Produktion verlierend. Der Vorfall hat mich ĂŒber alle Maße beeindruckt. Ich habe ihn den Meinen atemlos erzĂ€hlt, erst zu Hause darĂŒber erschreckend, wie es sich eigentlich vor Ort geziemt hĂ€tte. Alles setzte sich fest in meinem GedĂ€chtnis bis zu seiner Niederschrift. Das NotizbĂŒchlein, in dem ich die kleine Geschichte „Der HĂŒgel mit den Beeren“ festgehalten habe, hatte ich verlegt, dann nach mehr als zwei Jahrzehnten, als ich schon wirklicher Schriftsteller war, zwischen Papierkram wieder gefunden und dann wieder verzettelt. Ich hoffe noch, es zu finden, wer weiß wann, denn ich wĂŒrde gerne nachweisen, „wie ich Schriftsteller wurde“.

Eine andere Geschichte mit Polizeigeruch: Im Lager von Dealul Ştefăniței waren einige Kinder der Angestellten, ungefĂ€hr meines Alters, nur zwei, drei Jahre „Àlter“. Wir spielten, aber mehr langweilten wir uns, weil es in der Region außer der Landschaft keine Attraktion gab. Auf dem HĂŒgel, der dem Weiler seinen Namen gab, befand sich eine AlmhĂŒtte, aus Holz natĂŒrlich, die von unten wie eine Art mittelalterliche oder gar dakische Burg aussah. Und was haben sich die kleinen Teufelskerle ausgedacht? Was wĂ€re, wenn wir die Festung angreifen und niederbrennen wĂŒrden, wie in den Filmen? Am theoretischen Teil habe ich auch mitgewirkt, aber als der Beschluss fiel, den Plan in die Praxis umzusetzen, habe ich mich vorsichtig zurĂŒckgezogen – die Freunde behaupteten: mit Feigheit -, merkte ich doch, dass da nicht alles stimmte. Also blieb ich unten und verfolgte mit stockendem Atem den Sturm der Kollegen in ihrer kindlichen VerrĂŒcktheit. Ich dachte bis zum Schluss, dass es sich um einen Scherz oder ein einfaches Spiel handle, aber bald bemerkte ich ĂŒberrascht eine feine Stichflamme, dann eine schreckliche Feuersbrunst, die schnell die ganze SennhĂŒtte erfasste, mit Schafen und Hirten. Es stellte sich dann doch heraus, dass die SchĂ€fer gerade weg waren. Man weiß nicht wohin, andernfalls hĂ€tten sie ja die Tat verhindert. Aber wie sind die Lauskerle mit den Hunden zurechtgekommen? Auf jeden Fall sind die Angreifer noch in der DĂ€mmerung im Laufschritt unten angekommen und konnten noch ausreichend das schöne Flammen- und Lichtspektakel bewundern – unterdessen war der Abend eingekehrt und alles wurde erhaben -, etwas das ich weder bis dahin noch jemals danach gesehen hatte. Die Kumpels jubilierten und ich beneidete sie, weil ich nicht den Mut gehabt hatte, an einer solchen Heldentat teilzunehmen. Alles war gut, die Szene wurde sogar von den Eltern der Urheber bewundert. Diese aber brachten freilich nicht den Mut auf, zu sagen, dass gerade sie die Pyromanen waren; bis am Morgen, als im Lager die MilizmĂ€nner erschienen. Schnell hatten die herausgefunden, was passiert war, und die Eltern der TĂ€ter sind nur mit MĂŒhe einem Prozess entgangen, haben aber große Geldsummen zahlen mĂŒssen, um den Schaden zu decken, wĂ€hrend die Helden anstĂ€ndige PrĂŒgel kassiert haben. Nur Vater und ich sind allein mit der Zuschauerfreude davongekommen. Mir blieb aber die Angst vor diesen blauen Uniformen und den großen Milizkappen. Bis zur Revolution von 1989, als ich keine Angst mehr von ihren auf meine RevolutionĂ€rsbrust gerichteten Gewehren hatte, zitterte ich vor Angst, wenn ich einen MilizionĂ€r auf mich zusteuern sah. Selbst heute erfasst mich ein Schauer, wenn mich auf der Landstraße die Verkehrspolizisten anhalten.

FĂŒr den Schluss habe ich mir eine politisch-literarische Erinnerung aufgehoben, die ich zu jener Zeit nicht wahrgenommen hatte, sondern die mir ebenfalls von Vater ĂŒbermittelt wurde. Vater hat im Juli 1989 das Zeitliche gesegnet, wenige Monate bevor sich seine zwei politischen TrĂ€ume erfĂŒllen sollten: der Fall des Kommunismus (er, gewesener Sympathisant und Mitglied der PCR*) und die Auflösung des Sowjetreiches. Er hat es nicht mehr erlebt, ich habe ihm die Ereignisse in den ersten Tagen des Jahres 1990 ans Grab getragen. Aber um 1987/1988, als auch bei uns Gorbatschows Perestroika herumgeisterte, erzĂ€hlte man ĂŒberall hinter vorgehaltener Hand, - es ist aber nicht ausgeschlossen, dass die „verrĂ€terische“ Securitate selbst das GerĂŒcht gestreut hatte -, dass an der Spitze der PCR ein gewisser Ion Iliescu* folge, der dem Diktator die Stirn geboten hatte, und zur Basisarbeit geschickt wurde (nicht eben ganz nach unten, sondern nach Timişoara* und Iaşi*, als „Baron“ und erst dann zum Technik Verlag), ehemaliger Kollege mit Gorbatschow in Moskau etc., etc. Die Wahrheit ist, dass die Person immer beliebter wurde, besonders bei den Intellektuellen, Schriftstellern und KĂŒnstlern. Ich erinnere mich, mit welcher Bewunderung Adrian Marino* von ihm sprach, der ihm angeblich in einem Wiener Museum begegnet war. Aber so sprachen auch andere und ich selbst legte meine Hoffnung in einen rumĂ€nischen „Gorbi“. Seinen Namen hörend und etwas aus dem Leben dieser Person erfahrend, erinnerte sich Vater, dass er ihn als Brigadier auf der Strecke Salva – Vişeu hatte, also er trug ihm die AbsteckpfĂ€hle fĂŒr die Topographiearbeiten; aber PfĂ€hlchen (eins, zwei, natĂŒrlich) trug auch ich ihm, so dass, schau her, ich „Arbeitsgenosse“ mit einem spĂ€teren PrĂ€sidenten RumĂ€niens war. So um 2002, auf der Buchmesse „Gaudeamus“ in Cluj hielt der die Messe besuchende PrĂ€sident am Stand der UniversitĂ€t TĂąrgu-Jiu, den ich organisiert hatte, an. Er war in Begleitung der oltenischen* Kultusministerin von damals, Ecaterina Andronescu. Ich konnte ihn an jene Episode erinnern. Er lĂ€chelte nostalgisch und stimmte nickend zu, ohne dass ihn meine Erinnerung an seine „revolutionĂ€re“ Vergangenheit Ă€rgerte. Ich bedauerte schon damals, dass ich es nicht auf eine Freundschaft mit dem zukĂŒnftigen Staatschef ankommen ließ. Trotz des Altersunterschieds wĂ€re es möglich gewesen. Ich habe so eine Chance verpasst, die Hierarchieleiter dank der Beziehungen zu erklimmen, denn meine FĂ€higkeiten wurden nur selten anerkannt – aber so etwas ist bei den RumĂ€nen ĂŒberhaupt nichts Ungewöhnliches.

[Übersetzt von Anton Potche]


WorterklÀrungen*:
- UTM (Uniunea Tineretului Muncitor = Union der Arbeiterjugend)
- Sovroms = rumĂ€nisch–sowjetische Handelsgesellschaften, die 1945 zum Zweck der Abwicklung rumĂ€nischer Kriegsschulden an die Sowjetunion gegrĂŒndet wurden und bis 1956 Bestand hatten
- Laurențiu Ulici (1943 – 2000) = rumĂ€nischer Literaturkritiker
- Bulă = Spotfigur mit bescheidenen geistigen Möglichkeiten
- Ţara Oaşului, Ţara Maramureşului, Ţara GutĂąiului, Ţara Hațegului = rumĂ€nische geographische Regionen, keine administrativen Einheiten
- PMR (Partidul Muncitoresc Romùn = RumÀnische Arbeiterpartei
- Ana Pauker (1893 – 1960) = rumĂ€nische Kommunistin, die den SĂ€uberungsaktionen der 50er Jahre zum Opfer viel und einige Monate in Haft und danach lĂ€ngere Zeit im Hausarrest verbrachte
- Vasile Luca (1898 – 1963) = von 1947 bis 1952 kommunistischer Finanzminister RumĂ€niens, in Ungnade gefallen, zum Tode und dann zu lebenslanger Haft verurteilt, starb im GefĂ€ngnis Aiud
- Gheorghe Gheorghiu-Dej (1901 – 1965) = kommunistischer Partei- und Staatschef RumĂ€niens in den Jahren 1944 – 1965
- Cluj = Klausenburg
- Constanța = Konstanza
- Bucureşti = Bukarest
- Făgăraş = Fogarasch
- Komintern = Kommunistische Internationale
- PCR (Partidul Comunist Romùn = RumÀnische Kommunistische Partei)
- Ion Iliescu (*1930) = 1990 - 1996 und 2000 - 2004 PrÀsident RumÀniens
- Timişoara = Temeswar
- Iaşi = Jassy
- Adrian Marino (1921 – 2005) = rumĂ€nischer Literaturkritiker und –theoretiker, Herder-PreistrĂ€ger
- Oltenien = rumÀnische Region, keine administrative Einheit

.  | index








 
shim Home of Literature, Poetry and Culture. Write and enjoy articles, essays, prose, classic poetry and contests. shim
shim
poezii  Search  Agonia.Net  

Reproduction of any materials without our permission is strictly prohibited.
Copyright 1999-2003. Agonia.Net

E-mail | Privacy and publication policy

Top Site-uri Cultura - Join the Cultural Topsites!