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Der kleine Unterschied
article [ Society ]
Kolumne 51

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by [Delagiarmata ]

2007-12-14  | [This text should be read in deutsch]    | 



Mitte Oktober berichtete auch der IngolstĂ€dter DONAUKURIER von einem Angriff auf BundesprĂ€sident Horst Köhler. Der Vorfall ereignete sich nach der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels, auf dem Weg von der Frankfurter Paulskirche zum historischen Rathaus „Römer“, „als ein 44 Jahre alter Mann auf ihn zustĂŒrzte und das Staatsoberhaupt von hinten umklammerte.“

So mancher Aussiedler aus RumĂ€nien wird sich beim Bericht ĂŒber die â€žĂŒberraschende Attacke vor der Paulskirche“ ein Schmunzeln nicht verkneifen haben können. Was „Otto Normalverbraucher“ aus Offenbach da mit BundesprĂ€sident Horst Köhler im Sinn hatte, war in der Epoche Ceauşescu schlicht und einfach nur guter Brauch. Der „Deutsch-RumĂ€ne“, womit wahrscheinlich ein RumĂ€niendeutscher gemeint ist, hat sich bestimmt des in den 80er Jahren in RumĂ€nien gĂ€ngigen Übels (aus Sicht der Behörden) erinnert, sich mit seinem Anliegen direkt an den Staatschef zu wenden. Auch RumĂ€niendeutsche haben durch eine persönliche BriefĂŒbergabe an den auf Lebzeiten gewĂ€hlten PrĂ€sidenten versucht, ihre Ausreise in den Westen zu erlangen.

Selbst der berĂŒchtigte Geheimdienst Securitate hatte so seine MĂŒhen mit dem EindĂ€mmen der Briefflut, denn einerseits war der Einfallsreichtum der BĂŒrger diesbezĂŒglich unerschöpflich und andererseits wollte das huldigungssĂŒchtige Diktatorenehepaar sich dauernd von akklamierenden Massen umgeben sehen.

Wenn Ceauşescu mit seinem Anhang an meinem Banater Heimatdorf vorbei zur Jagd fuhr, sorgten die lokalen Parteigremien dafĂŒr, dass die Schulkinder und auch im Dorf arbeitende Erwachsene dem vorbeifahrenden Tross zuwinkten, wĂ€hrend es auch schon mal vorkam, dass dem einen oder anderen deutschen Dorfbewohner die Ehre zuteil wurde, den Tag vorsorglich auf der örtlichen Milizstation verbringen zu dĂŒrfen.

Dass irgendjemand die Eiche der Karpaten je umklammert hĂ€tte, ist nicht ĂŒberliefert. Mit großer Wahrscheinlichkeit kann man aber behaupten, dass es in jenen Jahren höchst unwahrscheinlich war, dass es einem so wagemutigen Bittsteller in RumĂ€nien Ă€hnlich ergehen hĂ€tte können wie dem rumĂ€niendeutschen Ingenieur in Frankfurt. Der wurde nĂ€mlich, „nach der Vernehmung und nach RĂŒcksprache der Polizei mit dem Haftrichter wieder auf freien Fuß gesetzt“.

Ein kleiner, aber feiner Unterschied, der letztendlich sogar ĂŒber Leben und Tod entscheiden kann, denn schließlich trĂ€gt er den Gegensatz zweier Gesellschaftssystheme in sich; und immerhin auch gut genug, um sich in Zeiten unseligen Gedenkens auch mit einem unverbitterten LĂ€cheln erinnern zu können. Die Zeit trĂ€gt eben nicht nur alle WidersprĂŒche in sich, sondern heilt auch so manche Wunde.

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